
Darf ein nachhaltiger Tourismus wachsen? - Vitalpin Tourismus-Podcast #2
Zukunftstaugliches Wachstum: Zwischen Nachhaltigkeit und steigender Reiselust
Sie wollen das Gespräch lieber anhören?

Ist der sanfte Tourismus das Heilmittel für den alpinen Raum?
Der sanfte Tourismus ein Konzept der 80er-Jahre. Der Schweizer Josef Krippendorf wies damals darauf hin, dass Großteile des Alpenraums überbaut werden - mit allen bekannten negativen Folgen und Auswirkungen. Seither hat sich die Planungsgrundlage verändert - es gibt zahlreiche Gesetze und Kontrollen, die überschießende Entwicklungen unterbinden.
Was damals eine wichtige Forderung war, sei aber immer relativ zu betrachten und heute ein überkommenes Konzept, das unserer Lebensrealität nicht mehr gerecht werde, analysiert Gössling.
Und weil auch sanfte Aktivitäten eine Anreise erfordern, fordert auch Theresa Haid neue Konzepte. „Ein Ansturm, um sanfte Aktivitäten wie Rodeln oder Skitouren auszuüben, ist eben auch ein Ansturm. Es braucht eine gesteuerte Kanalisation und Verteilung des Tourismus.“

Der Tourismus wird weiterwachsen. Wollen wir das?
Reisen ist ein Grundbedürfnis von Menschen der westlichen Industriegesellschaft und steht für eine Lebensqualität, die sich der Einzelne nicht nehmen lassen wird. Laut dem Experten wird der Tourismus in Nord- und Mitteleuropa besonders deshalb weiterwachsen, weil er eines biete, das andere Regionen nicht bieten können: Sicherheit. Sicherheit ist ein wichtiger Joker der Reiseanbieter und das nicht erst seit Corona. Verantwortlich dafür sind problematische Entwicklungen in vielen Ländern.

Prof. Dr. Stefan Gössling

Theresa Haid
Das neue Wachstum: nachhaltige Urlaubsangebote ausbauen

Übertourismus: Bedrohung für Einheimische, Abschreckung für Gäste und Balanceakt für Destinationen
Übertourismus oder Overtourism ist ein Thema, das Destinationen international beschäftigt. Wissenschaftliche Versuche, Overtourism zu messen, gestalten sich als sehr schwierig, auch weil das Empfinden, wann etwas zu viel ist, subjektiv verschieden ist und es auch darauf ankommt, wie schnell eine Entwicklung voranschreitet. Um die Debatte werden die Destinationen jedenfalls auch in Zukunft nicht herumkommen. Gössling sagt:
„Im Prinzip geht es immer um Platzverlust und das Gefühl von Verlust über die Kontrolle eines Ortes, den man kennt, und den man in einer bestimmten Konstellation liebt und der nun verändert wird durch Menschen, die von außen kommen und die möglicherweise viele negative Effekte damit auslösen, die einfach dazu führen, dass eine größere Anzahl von Einheimischen, sich diesen Tourismus nicht mehr wünscht.“
3 Gründe, warum nachhaltiges Wirtschaften der Schlüssel zum Erfolg werden wird
1.
Gäste haben ständig wachsende und wechselnde Erwartungshaltungen. Aktuell erleben wir einen sozialen Normenwandel, Menschen interessieren sich mehr für Umweltfragen. Diese Erwartungshaltungen sollen Betriebe einerseits ernst nehmen und andererseits positiv kommunizieren, welchen Beitrag sie bereits leisten.
2.
Wir werden in vielen Bereichen in den nächsten Jahren politische Veränderung sehen. Den Klimawandel werden wir nur lösen, wenn Energie teurer wird. Wenn wir uns jetzt schon darauf einlassen, investieren und Energie sparen, werden wir besser damit umgehen können.
3.
Wenn wir lernen, integrierter zu denken und innovative Konzepte testen, werden wir stabiler und können als Destination bzw. als Betrieb den Wandel, der gerade stattfindet, besser auffangen und besser auf die Umweltveränderungen reagieren.
Jetzt die gesamte Episode anhören!
Weitere interessante Beiträge
Newsletter
Abonnieren Sie unseren Newsletter, um mehr über unsere Arbeit zu erfahren.
Jetzt anmelden