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Trendsport Mountainbike: Naturerlebnis und Nachhaltigkeit im Einklang

Trendsport Mountainbike: Naturerlebnis und Nachhaltigkeit im Einklang
Katja Jast 11. November 2024

Viele Urlaubsgäste im Alpenraum suchen vor allem eines: Entschleunigung. Sie wollen dem hektischen Alltag entfliehen und Entspannung sowie Bewegung in der Natur genießen. Besonders Mountainbiker schätzen das einzigartige Zusammenspiel aus Naturerlebnis und sportlicher Herausforderung. Doch nicht nur die Urlaubsgäste zieht es auf die Trails – auch die lokalen Mountainbiker nutzen die Gelegenheit, für eine kurze After-Work-Tour in die Natur zu entfliehen oder ihre Wochenenden im Bike-Park auf dem Hausberg zu verbringen.

Mountainbiken erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Bei milden Herbsttemperaturen sind noch viele Aktivurlauber und Sportbegeisterte unterwegs und genießen die frische Bergluft sowie den Adrenalinkick auf den abwechslungsreichen Strecken. Der Sport ist längst mehr als nur ein Trend: Er spricht heute ein breites Publikum an und begeistert Menschen aller Altersgruppen und Fitnesslevel.

Vitalpin wollte mehr über diesen aufstrebenden Sport, seine Zielgruppen und die Erfolgsfaktoren der beliebten Bike-Destinationen erfahren. Die Ergebnisse unserer Recherchen und spannenden Einblicke in die Welt des Mountainbike-Tourismus zeigen wir in diesem Blogeintrag.

Mountainbike-Trend im Wandel: Mehr Frauen, mehr E-Bikes und ein wachsender Aktivurlaub

Der Oberösterreich Tourismus hat den Mountainbike-Sport genauer unter die Lupe genommen[1]: Obwohl der Sport nach wie vor männlich dominiert ist, steigt der Anteil der weiblichen Biker stetig. E-Bikes spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie es Paaren ermöglichen, gemeinsam und mit weniger Anstrengung die Freude am Biken zu erleben. Mountainbiken hat sich von einer Trendsportart zu einem festen Bestandteil des Breitensports entwickelt, der alle Altersgruppen anspricht.

Immer mehr Menschen, ob jung oder alt, begeistern sich für diese Form des Aktivurlaubs. Zudem zeigt sich, dass Mountainbiker oft gut ausgebildet sind und über ein hohes Einkommen verfügen. Laut einer Studie der International Mountainbike Association (IMBA)[2] Europe haben 38 % der Mountainbiker einen akademischen Abschluss, und 40 % verdienen monatlich über 3.000 Euro netto.

Die Hauptmotive für Mountainbiker sind der Genuss von Natur und Landschaft (68 %), gefolgt von sportlicher Betätigung und Fitness (49 %)[3]. Auch Abenteuer, Spaß und Gemeinschaftserlebnisse spielen eine wesentliche Rolle. Die Zufriedenheit der Gäste hängt maßgeblich von der Qualität der Strecken und der vor Ort angebotenen Infrastruktur ab, wie die BIKE Analyse aus Graubünden zeigt[4].

Bei der Recherche sind wir auf viele außergewöhnliche Persönlichkeiten gestoßen, die Mountainbiken zu ihrer großen Leidenschaft gemacht haben. Ein besonders begeisterter Mountainbiker ist Hannes (26) aus Tirol, der eine besondere Vorliebe für den Sport hegt. Was er dabei empfindet, erzählt er uns gerne:

Mountainbiker Hannes aus Tirol

Mountainbiker Hannes aus Tirol

„Für mich ist Mountainbiken nicht nur ein Sport, sondern auch eine Möglichkeit, die beeindruckende Natur der Tiroler Alpen auf eine nachhaltige Weise zu erleben. Jede Fahrt fordert mich heraus – sei es beim Erkunden neuer Trails oder beim Überwinden technischer Passagen. Dieses Zusammenspiel aus Natur, Herausforderung und Abenteuer vermittelt mir ein einzigartiges Gefühl von Freiheit und Ausgeglichenheit, während ich gleichzeitig nachhaltig unterwegs bin und dabei kaum Spuren in der Umwelt hinterlasse.“

Der Blick in den Tourismus:

Eine Befragung ergab, dass 55 % der Mountainbiker gut ausgebaute Trails als entscheidend für ihren Urlaub betrachten, gefolgt vom allgemeinen Streckenangebot (53 %). Auch E-Bike-Verleihstationen und sichere Abstellmöglichkeiten (42 % bzw. 35 %) sind wichtig. Kulinarische Angebote sind ebenfalls hochgeschätzt, was zeigt, dass der Mountainbike-Urlaub mehr als nur sportliche Aktivität umfasst.[5]

Es zeigt sich, dass Mountainbike-Touristen eine zahlungskräftige und vielseitig interessierte Zielgruppe darstellen. Sie suchen nach neuen Herausforderungen und Erlebnissen, oft gemeinsam mit Partner oder Familie. Studien wie die „Alps Bikestudy“ von 2015 belegen, dass Italien und Österreich zu den beliebtesten Mountainbike-Destinationen zählen[6].

In Anlehnung an die Leserbefragung Delius Klasing Verlag 2018  an 40.000 Leserinnen und Lesern (eigene Darstellung)
In Anlehnung an die Leserbefragung Delius Klasing Verlag 2018 an 40.000 Leserinnen und Lesern (eigene Darstellung)

Nachhaltige Besucherlenkung und wachsender Mountainbike-Tourismus: Erfolgsmodelle aus Serfaus-Fiss-Ladis und der Seiser Alm

Angesichts des steigenden Interesses stellt sich die Frage: Wie kann eine nachhaltige Gästelenkung aussehen, um Mountainbiker und Wanderer beispielsweise räumlich voneinander zu trennen? Welche Strategien sind notwendig, um Natur und Sport in Einklang zu bringen? Um diese Themen zu beleuchten, werfen wir einen Blick auf die Mountainbike-Regionen und VITALPIN-Mitglieder Seiser Alm in Südtirol und Serfaus-Fiss-Ladis in Österreich.

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Bike Tourismus Seiser Alm

Das VITALPIN Mitglied Seiser Alm bietet eine beeindruckende Kulisse für ein ganzheitliches Mountainbike-Erlebnis. Obwohl das Gebiet vor allem als Wanderregion bekannt ist, erfreut sich auch der Mountainbike-Tourismus einer wachsenden Beliebtheit. Offizielle Zahlen zur Anzahl der Biker gibt es nicht, jedoch zeigen die Beobachtungen vor Ort, dass etwa jeder vierte bis fünfte Gast während seines Urlaubs ein Mountainbike nutzt oder ausleiht.

Mit 600 Kilometern offiziell beschilderter MTB-Strecken, die die Seiser Alm und Gröden verbinden, steht den Gästen ein weitläufiges Streckennetz zur Verfügung. Diese Routen bieten eine Vielfalt an Schwierigkeitsgraden – von leichten Touren bis zu anspruchsvollen Trails. Ein zentrales Anliegen der Seiser Alm ist es, die Gäste für die Nutzung der ausgeschilderten Wege zu sensibilisieren. Dabei spielt ein respektvolles Miteinander zwischen Bikern und Wanderern eine entscheidende Rolle, um ein harmonisches Zusammenspiel auf den Pfaden zu ermöglichen. Zertifizierte Bike-Hotels und -freundliche Betriebe, vier Bike-Verleihstationen sowie sechs Bergbahnen, die den Transport von Fahrrädern ermöglichen, runden das Angebot ab. Allein die Seiser Alm Bahn hat zwischen Mai und September 2024 insgesamt 13.850 Fahrräder transportiert.

 

Zum Bikeabenteuer Dolomitenregion & Seiser Alm

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Immer mehr Biker in Serfaus-Fiss-Ladis

Auch VITALPIN-Mitglied Serfaus-Fiss-Ladis erfreut sich im Bikebereich wachsender Beliebtheit und bietet ein vielfältiges Streckennetz für Mountainbiker. Hier gibt es zwei Hauptbereiche: den Bikepark und die Singletrails. Der Bikepark umfasst 9 Trails mit einer Gesamtlänge von 13,5 Kilometern und einem Höhenunterschied von 420 Metern. Alle Trails starten bei der Bergstation der Waldbahn und führen zur Talstation. Die Singletrails verteilen sich auf das gesamte Gebiet von Serfaus-Fiss-Ladis und bieten eine Streckenlänge von insgesamt 43,5 Kilometern auf 8 verschiedenen Trails.

Die hohe Attraktivität des Gebiets zeigt sich auch in den Besucherzahlen: 2023 verzeichnete Serfaus-Fiss-Ladis 58.200 Mountainbike-Gäste, die insgesamt 298.500 Fahrten absolvierten. Von diesen Besuchen entfielen 32.700 auf den Bikepark, in dem 223.000 Fahrten unternommen wurden. Ein Vergleich zeigt, wie stark das Interesse in den letzten Jahren gestiegen ist – 2014 wurden im Bikepark 15.526 Besucher mit 116.900 Fahrten gezählt, während es 2019 bereits 45.060 Besucher mit 245.100 Fahrten waren.

Für die Instandhaltung und Wartung der Trails ist ein Team von 14 Mitarbeitern im Einsatz, die von Mai bis Oktober täglich für die Sicherheit und Qualität der Strecken sorgen.

Zum Downhill Hotspot & Trailparadies

Quellenverzeichnis:


[1] Oberösterreich Tourismus 2022.

[2] International Mountainbike Association (IMBA) 2015.

[3] Lund-Durlacher und Antonschmidt 2015.

[4] Fachstelle für Langsamverkehr Graubünden 2015.

[5] Delius Klasing Touristik Marktdaten 2018.

[6] The Alps Bikestudy 2015.

Über die Autorin

Über die Autorin

Katja Jast hat ihre Leidenschaft für die Alpen zu ihrem Beruf gemacht und ist seit 2024 Teil von VITALPIN. In ihrer Rolle unterstützt sie die Umsetzung von Projekten, die nachhaltigen Tourismus im Alpenraum fördern. Auf dem VITALPIN-Blog schreibt sie über aktuelle Themen und Trends, die die Branche bewegen, und lädt zum Dialog über die Zukunft des alpinen Tourismus ein.

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