Blog | Einblicke in die Ausbildung an einer österreichischen Tourismusschule

Einblicke in die Ausbildung an einer österreichischen Tourismusschule

Gastautor | Emil Klausner 18. August 2021

 

Die Zillertaler Tourismusschulen sind Mitglied bei VITALPIN und ein wertvoller Teil der Entwicklung von zukünftigen TouristikerInnen. Dieses Jahr hat uns Emil Klausner, einer der Schüler, als Sommerpraktikant unterstützt. Im Gastbeitrag anlässlich des Internationalen Tages der Jugend gibt er Einblicke in den Alltag an der Tourismusschule.

Mit September dieses Jahrs werde ich ins fünfte und letzte Jahr der Zillertaler Tourismusschulen starten. In meinen bisher erfolgreich abgeschlossenen vier Jahren der Höheren Lehranstalt für Tourismus konnte ich einige interessante Eindrücke und Impressionen sammeln, die ich in diesem Blogbeitrag gerne der Welt präsentieren würde. Zu meiner Person gibt es zu sagen, dass ich 18 Jahre alt bin und in Vomp lebe. Ich habe heuer in der Schule die praktischen Abschlussprüfungen absolviert und ebenso die Prüfung zum Jungsommelier Österreich abgeschlossen und mit Erfolg bestanden. Im Zuge meiner letzten Praktika habe ich ebenso bereits einige Erfahrung im Bereich Gastronomie beim Gasthof Schloss Mitterhart und Gasthof zum Schwan gesammelt.

Praktischer Unterricht

In den ersten vier Jahren an der ZTS wird Kochen und Servieren als Vorbereitung auf die praktischen Abschlussprüfungen unterrichtet. Vor allem in Kochen wird darauf geachtet, dass regionale Produkte verkocht werden sowie qualitativ hochwertige Produkte. Es werden Gerichte aus vielen Teilen der Welt gekocht und zubereitet.

Im Serviceunterricht werden die verschiedensten Arten eines Service gelehrt. Ebenso die verschiedenen Spezialgedecke und Spezialarbeiten. Einen Eindruck kann das Video von mir beim Flambieren geben.  Es werden ebenso Grundlagen in der Getränkekunde gelernt. Ab der 3. Klasse wird in einem eigenen Unterrichtsfach auf die freiwillige Prüfung zum Jungsommelier vorbereitet.

Persönlich habe ich immer das Fach Kochen bevorzugt, da in Kochen alles etwas lockerer war. Zu meinem Glück hatte ich sowohl in Kochen, als auch in Servieren immer sehr nette Fachlehrer.

Theoretischer Unterricht

In meinem Schulzweig werden neben den „klassischen“ Unterrichtsfächer wie Deutsch, Mathe und Englisch ebenso mehrere touristische Fächer im Bereich Marketing und Management, sowie eine zweite lebende Fremdsprache unterrichtet. Ebenso wird ein wirtschaftlicher Unterricht in den Fächern Betriebswirtschaft und Rechnungswesen angeboten, um auf die Matura vorzubereiten. Mir persönlich gefallen vor Allem die Fächer mit den touristischen Aspekten, da diese Fächer oftmals nicht so trocken sind wie beispielsweise BVW oder Mathe. Oftmals arbeiten wir auch mit Computern und Lernlizenzen der gängigsten Programme wie Amadeus.

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Freiwillige Zusatzqualifikationen

In der ZTS können freiwillig kostenlose Ausbildungen für Zusatzqualifikationen besucht werden, die sonst sehr kostspielig sind. Neben der bereits erwähnten Ausbildung und Prüfung zum Jungsommelier können ebenso Ausbildungen und Prüfungen zum Jungbarkeeper, Käsekenner, Biersommelier und Kaffeeexperten gemacht werden. Ob ein solcher Kurs zustande kommt, hängt von den Anmeldungen ab.

Diese Qualifikationen sind nicht vom Abschluss der Schule abhängig, sondern sind nach erfolgreicher Prüfung sofort gültig und werden mit einem Zertifikat bestätigt. Aus eigener Erfahrung sind die Prüfungen sowohl anspruchsvoll und fachbezogen, als auch ohne Probleme bei der entsprechenden Vorbereitung meisterbar.  

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Bekleidung in der Schule

In der ZTS gibt es eine Bekleidungsvorschrift, an die es sich in theoretischen und praktischen Unterrichtsstunden zu halten gilt. Im Theorieunterricht ist eine schwarze Anzughose mit weißem Hemd oder Polo-Shirt zu tragen. Dazu gehören schwarze Socken und schwarze Hausschuhe. Ebenfalls können Schulpullover und Schuljacke dem Outfit hinzugefügt werden.

In den praktischen Unterrichtsfächern Kochen und Service muss in Kochen die Kochjacke mit Schullogo und eine weiß gestreifte Kochhose getragen werden. Ebenfalls muss ein Namenschild und ein blaues Halstuch getragen werden. Jungen tragen auf dem Kopf einen Kochhut aus Papier, Mädchen ein weißes Kopftuch. Im Serviceunterricht muss eine schwarze Anzughose mit Bügelfalte und ein weißes Hemd getragen werden. Dazu ein Serviceschilet mit Logo und ein Namensschild. Wiederrum gilt schwarze Socken und schwarze Anzugschuhe.

Generell gilt bei Buben kurze Haare. Es dürfen generell keine sichtbaren Piercings und Tattoos getragen werden. Eine Armbaduhr ist erlaubt, Armbänder im praktischen Unterricht nicht. Für Ausflüge gibt es noch ein Sakko. Auch in dem Bereich der Bekleidung haben sich die Regeln zum besseren gewandt. Während in der ersten Klasse die Polos nur im Sommer getragen werden durften, dürfen diese jetzt das ganze Jahr getragen werden. Auch gibt es seit letztem Jahr die Schuljacken, die um vieles angenehmer sind als die alten Schulpullover.

Jause und Mittagessen

Jedem Schüler steht frei, ob eine Jause oder ein Mittagessen konsumiert wird. Die Jause wird sehr preisgünstig im Schulbuffet verkauft und dort von den eingeteilten Schülern frisch nach Wunsch zubereitet.  Das Brot wird frisch von einem Zeller Bäcker geliefert und die Wurst kommt von Hörtnagl. Mittagessen gibt es im Schulhotel Zellerhof im sogenannten Dorfstad’l. Das Mittagessen ist freiwillig und wird dekadenweise abgerechnet. Man muss am Beginn einer Dekade entscheiden, ob man essen geht und ob vegetarisch oder normal. Vor allem in dem Bereich des Mittagessens hat sich seit meinem Beginn an der Schule und am meisten während Corona eine Menge bewegt. Die Qualität der Speisen hat um mehrere Stufen zugenommen, sodass ich mich dazu entschlossen habe, wieder Essen zu gehen. Auch der Service beim Mittagessen hat sich in der Qualität gesteigert und auch, wenn vor allem der schönere Service an schulisch stressigen Tagen eher Nachteile mit sich bringt, da alles viel länger dauert, genieße ich dies an weniger stressigen Tagen sehr.

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Schulhotel Zellerhof und Internat

Das Schulhotel Zellerhof dient im Schulbetrieb als Internat für Schüler von weiter weg. Im Internat wird Frühstück und Abendessen angeboten. Während das Frühstück vom Leiter selbst gemacht wird, wird das Abendessen von eingeteilten Schülern zubereitet und serviert.

Die Internatsregeln werden mit jedem Jahrgang gelockert. Während in der ersten Klasse offenes Studium verpflichtet ist und nur ein- bis zweimal Ausgang abends ist, ist in der letzten Klasse freiwilliges Studium und täglicher Ausgang. Ab heuer werden auch WG-Wohnungen im Dachgeschoss angeboten, für Schüler, die nicht ins Internat wollen.

Natürlich gäbe es zum Leben im Internat viel mehr zu erzählen, ich bin aber nicht so in dies involviert, da ich nicht so weit weg von der Schule wohne und daher pendle.

Abschlussprüfungen und Matura

Wie oben bereits erwähnt, werden nach dem vierten Jahr die praktischen Abschlussprüfungen in Küche und Service abgelegt. Diese sind jedoch erst mit Erhalt der Matura gültig. Die Abschlussprüfung besteht aus zwei Abenden, ein Abend pro Lektion. Während in Kochen nur wenig theoretisches Wissen erforderlich ist, wird im Service auch ein großer Schwerpunkt auf die Theorie und die Getränkekunde gesetzt. Die Matura wird nach der fünften Klasse abgeschlossen.

Mit der Diplomarbeit, die in der ZTS in Gruppen geschrieben wird, wird bereits in der vierten Klasse mit einer eigenen Wochenstunde begonnen. Meine Diplomarbeit steht bereits in den Startlöchern. Die Gruppe wurde bereits gefunden und unser Thema „Tiroler Feste und deren Bierpartner“, wurde bereits von der Direktion genehmigt. Nach dem Ende unserer diesjährigen Praktika, welches ich bei Vitalpin absolviere, werden wir mit dem Schreiben beginnen.

Emil Klausner

"Die Ausbildung an der ZTS ist für mich ein toller Start in die Zukunft, weil ich mir sehr gut vorstellen kann im Tourismus zu arbeiten."

 

 

Vitalpin